Das Wandern ist des Müllers Lust – das Wandern ist der Eltern Frust?
Liebe Eltern,
in der letzten Zusammenkunft mit dem Elternausschuss unseres Kinder-Gartens war die Familienwanderung, zu der wir an jedem letzten Freitag im Monat einladen, ein Diskussionsthema. Da das Angebot offenbar sehr unterschiedlich bei den Eltern ankommt, möchten wir noch einmal deutlich machen, worum es uns dabei geht:
„Bewegung ermöglichen“, „Natur und Umwelt einbeziehen“ sowie „Geborgenheit in der Gemeinschaft erleben“ sind pädagogische Schwerpunkte, die wir in unserer Konzeption verankert haben. Der Familienwandertag ist eine Form, diese drei Ziele miteinander zu verbinden. Es ist uns wichtig, den Kinder-Garten nicht als „geschlossenen Raum“ oder als Insel zu begreifen, sondern als festen Bestandteil der Gemeinde. Es ist uns wichtig, offen zu sein und das den Kindern vorzuleben, indem wir nach draußen gehen und gleichzeitig Menschen zu uns einladen.
Die eigenen Eltern, Geschwister oder Großeltern in der Gemeinschaft mit ErzieherInnen und SpielkameradInnen zu erleben, schafft Kindern eine tiefe Vertrauensbasis, erfüllt sie mit Stolz und macht ihnen Freude.
Das eigene Kind in der Aktion mit seinen FreundInnen und ErzieherInnen zu erleben, eröffnet Eltern neue Perspektiven und hilft ihnen das „Tagwerk“ ihres Kindes besser zu verstehen.
ErzieherInnen und andere Eltern in der fröhlichen, ungezwungenen Atmosphäre von Spaziergang und Picknick zu begegnen, schafft Gesprächsmöglichkeiten und vertrauensvolle Nähe.
All das haben wir überlegt und zu realisieren gehofft. Wir wissen dabei sehr gut, dass es nicht allen Eltern immer möglich ist, das Angebot wahrzunehmen – das ist ja auch gar nicht nötig! Die Kinder verstehen Notwendigkeiten und Grenzen sehr wohl, wenn wir sie ihnen entsprechend erklären. Und außerdem: die Kinder genießen es auch, ihre LieblingserzieherIn einmal fast für sich allein zu haben, denn die Begleitung durch einige Eltern verbessert an so einem Tag natürlich unsere „Erzieher-Kind-Relation“, so dass wirklich alle Kinder profitieren!
Und natürlich wissen wir auch, dass die Geschmäcker verschieden sind! Der Weg, den der eine spannend findet, ist für den anderen viel zu gefährlich, der Picknickplatz, den der eine romantisch findet, ist für den anderen unhygienisch, die Entfernung, die für den einen eine sportliche Herausforderung bedeutet, ist für den anderen eine Zumutung – und vom Wetter wollen wir mal gar nicht reden!!!
Wir kennen all diese Wenn und Aber, und trotzdem überwiegen für uns die Argumente, die für die Familienwanderung sprechen. Wir möchten an dieser Form der Zusammenarbeit mit den Familien gern festhalten und hoffen deshalb auf Ihr Vertrauen in unsere Erfahrungen und in unsere pädagogische Kompetenz.
Dennoch sind wir offen und dankbar für Ihre Anregungen, Wünsche, Ideen und für Ihre Kritik. Auch dann, wenn sie uns „aus zweiter Hand“ erreicht. Lieber ist uns aber der direkte Draht – bitte sprechen Sie uns an!
Ihr wanderfreudiges Team der Zukunftswerkstatt